Auszug aus dem Programmheft des Klangvokal Musikfestival 2024/25
Wo früher Fördermaschinen und Kompressoren dröhnten, erklingen nun A-cappella-Werke deutscher Komponisten der Romantik und Werke aus Skandinavien. Für den Jugendkonzertchor scheint die Maschinenhalle der Zeche Zollern als Konzertsaal wie geschaffen: Die außergewöhnliche Fähigkeit zu dynamischer Präzision und reiner Intonation treffen dort auf eine perfekte Raumakustik. Die Süddeutsche Zeitung rezensierte den Chor einmal wie folgt: „An den lautesten Stellen wackelten fast die Wände der Halle, und dann gab es wieder bezaubernde, schwebende Pianissimi. Doch auch bei den dynamischen Extremen blieb alles kultiviert und beherrscht. Die Intonation war durch die Bank makellos.“ So oder ähnlich schwärmen Fachleute und Publikum nach fast jedem Auftritt des Chores.
HARTE ARBEIT UND DARAUS RESULTIERENDE ERFOLGE
Die ungefähr 55 jungen Sängerinnen zwischen 13 und 19 Jahren haben sich über viele Jahre an die Spitze der besten Jugendchöre Deutschlands gearbeitet: Das Ensemble gewann u. a. den Deutschen Chorwettbewerb, den internationalen Bärenreiter-Chorwettbewerb und den Wettbewerb beim Deutschen Chorfest. Aber auch einzelne Mitglieder waren in den letzten Jahren außerordentlich erfolgreich: Im Januar 2024 qualifizierten sich gleich sechs Sängerinnen für den Landeswettbewerb bei Jugend musiziert. Der Chorleiter Felix Heitmann sowie die Stimmbildnerinnen Heike Susanne Daum und Jens Hamann bilden die Mitglieder im Chor- und Ensemblesingen und im Sologesang aus. Dabei erhalten sie Einblicke in die Chormusik aller Epochen – von a cappella bis hin zu Oratorien und Chorsinfonik sowie Erfahrungen im solistischen Singen in Lied, Oratorium und Oper. Für das anstehende Konzert bei KLANGVOKAL bereitet der Chor ein Repertoire ausschließlich aus A-Cappella-Werken vor.
„Die jungen Choristen decken die Vielfalt artikulatorischer Möglichkeiten auf, immer mit einer vorzüglichen Textverständlichkeit, mit glockenklaren, sicher und sauber geführten Stimmen und sehr aufmerksam“, rezensierten die Ruhr Nachrichten nach ihrem KLANGVOKAL-Debüt 2014. Die Begeisterung für die Musik der jungen Sängerinnen hat seitdem nicht abgenommen: Die hohe Intonationssicherheit, der mitreißende Chorklang und das außergewöhnliche Klangfarbenspektrum der jungen Stimmen des Jugendkonzertchores brachten sie auf Konzertreisen nach Amerika, China und in mehrere europäische Städte. Außerdem werden ihre CD-Aufnahmen regelmäßig im Rundfunk gespielt. Die Aufnahmen befassen sich sowohl mit dem Repertoire deutscher Romantik als auch mit Werken skandinavischer Komponisten.
EINBLICKE IN DAS PROGRAMM
Diese Schwerpunkte wurden auch für das anstehende Programm gesetzt. Werke berühmter deutscher Komponisten wie Johannes Brahms und Felix Mendelssohn Bartholdy schmelzen mit der Musik skandinavischer Komponisten zu einem pointierten und in seinen Klangfarben abwechslungsreichen Programm zusammen. Das Konzert findet ein fulminantes Ende mit „Dubula“, einem traditionellen Volkslied der Xhosa, welches von Stephen Hatfield arrangiert wurde. Das Lied ist reich an melodischen und rhythmischen Elementen und sprüht nur so vor Energie. So wird zum Ende ein Akzent gesetzt, der mit den anderen eher ruhigen und innigen Stücken kontrastiert. Das Programm bietet eine ausgewogene Mischung von sakralen und weltlichen Werken, Durch „Venite et audite“ von Jean Langlais setzen die Sängerinnen in der ersten Konzerthälfte einen virtuosen Akzent. Dem Eröffnungsstück „Abschied vom Walde“ von Felix Mendelssohn Bartholdy steht das filigrane und mit glasklaren Stimmen gesungene „Med mitt oga se“ von Bo Hansen gegenüber. Drei sakrale Werke von Albert Becker wirken wie Ruheoasen mit recht unaufgeregten Melodien und einem vollen Chorklang. Das Programm bietet ein umfangreiches und anspruchsvolles Repertoire. Felix Heitmann ist es durch seine Arbeit als Chorleiter gelungen, die vielen Stimmen der Sängerinnen zu einem runden und einzigartigen Klang zu formen, der den ausgewählten Stücken zugutekommt und ein unvergleichbares Hörerlebnis schafft.